Baumfällungen am Parkbad ohne Planung 4. März 20257. März 2025 Auf einmal ging alles ganz schnell. Für einen neuen Weg am Schwarzbach zwischen Parkbad und Oberweidstraße werden nahezu alle Bäume entlang des Schwimmbads gefällt. Wurde den Mitgliedern des Planungsausschusses im letzten Jahr vor Ort noch erklärt, dass man ohne Planung keinerlei Aussage machen könnte, wieviele Bäume überhaupt gefällt werden müssen, werden jetzt unwiderrufliche Fakten geschaffen. Eine Planung gibt es jedoch bis heute nicht. Auch im Haushaltsplan 2025 war lediglich ersichtlich, dass in diesem Jahr die Planung und Einholung der erforderlichen umweltschutzrechtlichen Genehmigungen vorgesehen ist. So ist es nach wie vor völlig unklar, wie dort überhaupt ein Weg entstehen soll. Wer sich die Begebenheiten vor Ort anschaut, wird schnell erkennen, welche baulichen Herausforderungen sich hier ergeben. Neben Baumfällungen und der Rodung des Uferbereichs ist der Platz auf Höhe des ehemaligen Bär-Geländes schmal und fällt zum Ufer hin ab. Wie eine notwendige Aufschüttung aussehen könnte, konnte man ohne Planung nicht sagen. Ebenfalls unklar ist der Anschluss des Weges an die Oberweidbrücke. Während auf der Hofheimer Straße wegen zu geringem Abstand zur Kreuzung hin kein Zebrastreifen angelegt werden kann, sollen Radfahrende zukünftig, in etwa gleichem Abstand, eine noch unübersichtlichere Kreuzung sicher passieren können. Die Gemeinde verweist hier gerne auf das vor Jahren entwickelte Radverkehrskonzept und dass der Radweg lange geplant ist und einen Lückenschluss darstellen würde. Wobei die Gemeinde an dieser Stelle erneut keinen Radweg plant, es wird lediglich ein Gehweg, den auch Radfahrer benutzen dürfen. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse wird dieser Weg wohl teilweise auf das Mindestmass von 2,50m reduziert werden müssen. Die allgemeine Erkenntnis, dass gemeinsame Geh- und Radwege das Konfliktpotential erhöhen, ist wohl noch nicht bis ins Rathaus vorgedrungen. Dies und die entstehenden Verschwenkungen dürften Pendler zudem abschrecken, den neuen Weg überhaupt zu nutzen. Wer einmal auf der Hofheimer Straße zügig unterwegs ist, wird auch dort weiterfahren. Für die größeren Mengen an Schülerverkehr bietet der neue Weg aufgrund seiner geringen Kapazität überhaupt keinen Mehrwert. Eigentlich hinreichend Argumente, um eine genaue Planung abzuwarten und Kosten und Nutzen noch einmal gegeneinander abzuwägen. Mit der Ausweisung der parallel verlaufenden Hofheimer Straße als Fahrradstraße gäbe es eine kostengünstige und auch ressourcenschonende Alternative. Sowohl der ADFC und auch die Initiative „Hofheim bewegt sich“ sprechen sich für diesen Vorschlag aus, pendeln doch viele Mitglieder regelmässig mit dem Rad durch Kriftel.Der verkehrstechnische Eingriff selbst wäre gering, im Unterschied zur Tempo 30-Zone gilt lediglich, dass Radfahrende jederzeit nebeneinander fahren dürfen. Vielleicht sind das der Gemeinde aber schon zu große Einschränkungen für den Autoverkehr. Die CDU erklärte 2021, die Umwandlung zu einer Fahrradstraße sei problematisch und gefährlich und um Schulkinder zu schützen, halte man an der Planung eines Radweges fest. Da diese jedoch auch in Zukunft auf der Hofheimer Straße fahren werden (müssen), wäre es vielleicht angemessener und auch kostengünstiger gewesen, dafür Sorge zu tragen, dass es dort nicht mehr zu Gefährdungen kommen kann. Dies hätte dem Steuerzahler nicht nur Hunderttausende von Euros erspart, auch schwerwiegende Eingriffe in die Natur wären Kriftel erspart geblieben. Im letztjährigen Zustandsberichtes des Baumbestands im Freizeitpark hatte die Firma Zorn explizit erklärt, dass der Baumbestand zwischen Parkbad und Schwarzbach grundsätzlich so gut und dicht ist, dass im Vergleich zum Rest des Freizeitparks dort keinerlei Fällungen und Nachpflanzungen notwendig seien. Angesichts der Tatsache, dass in den nächsten Jahren womöglich 30% der Bäume im Freizeitpark aufgrund von Krankheiten und Umwelteinflüssen gefällt werden müssen, ist ein solcher Raubbau an der Natur bei aller Abwägung des Nutzens mehr als fragwürdig. Die Kosten für die Nachpflanzung geschädigter Bäume wurden auf 250.000 Euro geschätzt. Darauf zielte auch der Antrag der GRÜNEN, im Haushalt dafür Mittel bereit zu stellen. Werden jetzt zusätzlich auch noch gesunde Bäume gefällt, werden die Kosten weiter ansteigen, sofern die Gemeinde überhaupt plant hierfür Ersatzpflanzungen vorzunehmen.